Wenn du zurück an deine Schulzeit denkst, welche Lehrkräfte sind dir in Erinnerung geblieben? Meistens die besonders beliebten und die, die naja weniger beliebt waren… Widmen wir uns deiner Lieblingslehrkraft und nenne mir drei Eigenschaften.

Ich könnte wetten, eine davon ist HUMOR.

Keine Angst, ich möchte dich nicht auffordern zum Schul-Kabarettist zu werden – nein viel mehr möchte ich dir in diesem Blog den Effekt von gut dosiert eingesetzten Humor im (Sport)Unterricht erläutern und dich motivieren, es selbst zu testen.

Humor ist eine wichtige Komponente der positiven Psychologie und des Sozialverhaltens. Und, dass „Lachen ist gesund“ nicht nur ein Sprichwort ist, kann man u.a. hier nachlesen:

AOK Gesundheitsmagazin Lachen fördert die Konzentration und wirkt sich positiv auf Lunge und das Immunsystem aus. Außerdem fördert es Glückhormone, von denen wir doch alle mehr wollen 🖤

Hier also meine 10 Tipps für dich – ohne groß bla bla.

Bleibe authentisch

Das ist das Wichtigste. Es geht nicht darum, 20 Witze parat zu haben oder den Clown zu spielen. Finde heraus, wie dein eigener Humor aussieht. Vielleicht bist du ein Mensch mit dem Hang zu Ironie oder Sarkasmus – vielleicht aber auch wirklich eher der Witzeerzähler. Oder nutzt du gerne Bilder und Videos um deine Mitmenschen zu begeistern? Finde es heraus.

Außerdem sollte dein Humor nicht vom eigentlichen Thema ablenken – also Witze zu reißen, die komplett vom Unterrichtsstoff ablenken sind kontraproduktiv. Viel mehr kannst du versuchen, passenden Humor in den Unterricht und das Thema einfließen zu lassen. Also vielleicht gibt es einen guten Comic zu deinem Thema oder ein lustiges Pannen-Video zum Hochsprung à la „So sollte das heute bitte nicht laufen“.

Mach‘ dich locker

Und das meine ich nicht nur im übertragenen Sinne. Lockere vor dem Unterricht – oder noch besser zu Beginn deines Unterrichts mit allen zusammen – deinen Körper. Entkrampfe deinen Kiefer, massiere deine Wangen, gähne und strecke dich. Atme bewusst und tief durch die Nase ein, halte einen Moment und atme langsam über den Mund wieder aus. Danach wirkst du weniger verkrampft, fühlst dich freier und gibst deinem Körper Raum – z.B. für Humor und Spaß.

Warum haben viele Lehrkräfte Angst vor „Lockerheit“? Weil uns gelehrt wird, dass wir dann keinen Respekt erhalten. Das ist Unsinn. Respekt erhältst du nicht durch Strenge, sondern durch Akzeptanz und Authentizität. (Dazu folgt bald ein neuer Blogbeitrag)

Finde deinen eigenen Stil

Die Humorforschung (ja wirklich, die gibt es) unterscheiden 8 Typen von Humor:

Ironie, Satire, Sarkasmus, Zynismus, wohlwollender Humor, Nonsense, Witz und Spass (higgs. S. Quelle)

Kennst du deine bevorzugten Stile? Oder brauchst du vielleicht noch etwas Support? Wie wäre es mit einem Buch oder sogar einem Humor-Training. Ja, das gibt es. Man kann Humor erlernen.

Einige Tipps sind z.B. eine Art Tagebuch zu führen über seinen Humor (was hat dich heute selbst zum Lachen gebracht, womit konntest du jemanden zum lachen bringen), Umgib dich mit witzigen und fröhlichen Menschen, nimm dir Zeit für lustige Aktivitäten (lustig-lockere Literatur, witzige Podcasts, Comedy-Shows).

Überdenke bösartigen Humor

Ich muss zugeben, dass mein Humor auch hin und wieder auf Kosten anderer basiert. So erzähle ich gerne Pannen und Missgeschicke meiner Teammitglieder. Die kennen mich und wissen damit umzugehen.

Bei SchülerInnen kann das auch schnell nach hinten losgehen. Versuche unebdingt deinen Humor also nicht auf Kosten einzelner SchülerInnen zu präsentieren, indem du Bemerkungen über Körper, Religion, Gewalt oder Krankheiten anderer machst. Verzichte auf grenzüberschreitenden Humor – und Achtung, Grenzen können ganz individuell sein. Geht es doch einmal daneben – entschuldige dich.

Nutze Humor für Regeln

Regeln sind doof und es gibt einfach zu viele davon – besonders für deine Schülerinnen. (Reflektiere das gerne mal – welche Regeln müssen SchülerInnen jeden Tag beachten von Pünktlichkeit über Still sitzen bis hin zu Melden und Toilettengängen). Versuche deine Regeln zu verpacken – z.B. in Übertreibungen.

Statt: „Beim Rausgehen bitte nicht Drängeln oder Schupsen“

z.B.: „Wer jemanden beim Rausgehen berührt, muss wieder zurück an den Anfang“.

Statt: „Alle mit dem Anfangsbuchstaben A-D stellen sich dort auf.“

z.B.: „Alle die heute morgen Müsli hatten, stellen sich dort in die Reihe.“

Übertreib‘ es bitte (nicht)

Was wäre denn, wenn du dich selbst einmal richtig zum Affen machst. Lass die ersten 10 Minuten im Sportunterricht Musik laufen und tanz selbst mal so ausgelassen, wie nur möglich, durch die Halle. Du wirst sicherlich einige Lacher kassieren, aber vielleicht motivierst du deine SchülerInnen selbst „loszulassen“ – auch das ist eine Art von Humor.

Oder suche dir lustige Aufgaben in deinem Sportunterricht: Statt den typischen Bocksprung macht ihr heute Tier-Bocksprung. Bei jedem Sprung über den Bock müssen deine SchülerInnen ein Tiergeräusch machen. Wenn du Glück hast, passiert etwas Zauberhaftes: Deine SchülerInnen sind so mit dem Spaß beschäftigt, dass sie vergessen, dass sie den Bocksprung eigentlich blöd finden und vielleicht gar nicht können.

Achtung Alterststufen

Nicht jeder Humor kommt in jeder Altersstufe gleich an. GrundschülerInnen können Ironie oder Sarkasmus noch nicht erkennen. Evtl halten sie also die Ironie für die Wahrheit … oder dich für einen Lügner/ eine Lügnerin 😉

Wohingegen in der Oberstufe einige Witze schnell uncool wirken. Hier musst du die Art des Humors und die Dosierung beachten und dich ausprobieren.

Oftmals hilft es zu schauen, was deine Altersgruppe in ihrer Freizeit interessiert und dich dann an Lerngegenstands-bezogenen Humor zu versuchen. Also wenn z.B. bei TIK TOK gerade wieder eine mega lustige Tanz-Challenge läuft, dann binde Sie in den Sportunterricht ein.

Ferienfieber

Und wenn wir dann wieder Richtung Ferien unterwegs sind und der typische „Filme-Tag“ gekommen ist, dann sucht euch doch einen richtigen Lacher aus als Abschied in die Auszeit und lacht gemeinsam nochmal laut und ungehalten. Das verbindet!

Manchmal hilft kein Humor

Diesen Moment darfst du nicht verpassen. Es gibt ernste Themen. Wenn z.B. deine SchülerInnen gewalttätig werden, kannst du das selten mit Humor lösen. Das sind Grenzüberschreitungen und die müssen besprochen werden ohne Sinn für Humor.

Last but not least

Noch ein gaaaaanz wichtiger Tipp aus eigener Überzeugung: Sei Vorbild und LACHE!

Lachen kann nicht nur dich selbst glücklich machen, sondern auch ansteckend wirken und Freude verbreiten.

 

WHEELUP! YOU.

 

Quellen:

Wie dein Humor mit deiner Persönlichkeit zusammenhängt | higgs | https://www.higgs.ch/wie-dein-humor-mit-deiner-persoenlichkeit-zusammenhaengt/33265/