Heute geht es um den wichtigsten Akteur im Bildungssektor Schule: Es geht um DICH

Wir können die tollsten Räume, digitalen Ausstattungen und Konzepte haben. Wenn Lehrkräfte aufgrund der immer mehr steigenden Herausforderungen an ihre Grenzen kommen und deren Gesundheit gefährdet ist, dann werden auch der Unterricht und somit die Kinder und Jugendlichen in diesem System leiden.

Stell dir vor, du bist das nützlichste Endgerät im Bildungssystem aber dein Akku ist leer (oder sogar kaputt = Burnout) – dann bist du nur eine Hülle. Also geht es heute um DEINEN AKKU. Ich hinterfrage, was deinen Akku so schnell leer macht, wie du ihn aufladen und vor zu schnellem Entladen schützen kannst.

Ich möchte gerne an zwei Punkten ansetzen und du kannst dir dafür folgende simplen Fragen stellen:

  1. Was stresst mich im Alltag
  2. Was stärkt mich im Alltag

Vielleicht kannst du keine der Fragen pauschal beantworten – dann gehst du am besten in die Beobachtung. Am besten mit einem Journaling. Nicht zu verwechseln mit dem Tagebuch, konzentriert sich das Journaling auf deine Bedürfnisse und Empfindungen im Alltag.

Was stresst dich im Alltag

Gehe beim Journaling ganz bewusst auf deine Stressoren im Alltag ein – wie du dich wann fühlst. Ich habe mich ein wenig umgehört im Kollegium und folgende Stressoren mal zusammengefasst. Vieleicht kannst du dich hier und da identifizieren:

Bürokratie

Der hohe Bürokratieaufwand zur Umsetzung der Anforderungen der Schulbehörde stellt für einige eine große Belastung dar. Die Schulbehörde verlagert immer mehr Aufgaben z.B. bezogen auf Qualitätsmanagement auf die Lehrkräfte. Neben Leistungsbewertungen, Lernentwicklungsberichte, Liste über auf behördliche Anordnungen brauch es dann bitte noch Dokumentationen, Evaluierungen und Entwicklungspläne. Die gesellschaftlichen Herausforderungen spiegeln sich auch im Bürokratieaufwand der Lehrkräfte wider.

Zwischenmenschliche Beziehungen

Der Umgang mit Eltern und Schüler/innen stellt ein weiteres Problem dar. Lehrkräfte erleben auffällige Verhalten einzelner Kinder und Jugendliche in Form von Kontrollverlust, Aggressionen, und schwierige familiäre Verhältnisse. Das kann belastend werden, insbesondere weil du nicht genug Zeit und Möglichkeiten hast, dich diesen Problemen zu widmen. Das Unverständnis (z.B. ggü. dem Schulsystem) einiger Eltern bringt viele Lehrkräfte zusätzlich an ihre Grenzen.

Lärm

Wow – trotz vieler Innovationen auf allen Ebenen bleibt Lärm in Schulen nach wie vor ein großer Stressfaktor. Dies ist weniger auf undisziplinierte Klassen zurückzuführen als vielmehr auf schlechte Akustik. Insbesondere auch in den Turnhallen kann dies unerträglich werden. Und auch wenn man das nicht auf den ersten Blick miteinander verbindet:  schlechte Raumakustik → unruhige Schüler → hoher Geräuschpegel – ein Teufelskreis.

Gesellschaftliche Prävention

Und ganz nebenbei sollst du bitte auch was zu einer besseren Gesellschaft beitragen, indem du mit deinen Lernenden Themen wie Umweltbewusstsein, Demokratieverständnis, Medienkompetenz, Gesundheitsvorsorge und andere Themen bearbeitest. Trotzdem danke dass du unseren Blog liest 😉

Darf ich dir was verraten:

In jedem Unternehmen wärst du mit deinen Fähigkeiten unter diesen Bedingungen „Mitarbeiter des Monats“ und das jeden Monat.

Was stärkt dich im Alltag

Parallel zum Blick auf deine Stressoren ist es wichtig zu schauen, wie kannst du deinen Akku aufladen? Was tut dir gut im Alltag? Auch hier lohnt sich das Journaling, um es über mehrere Tage oder Woche zu beobachten.

Die Ausrede „ich habe keine Zeit für mich“ gilt nicht – es ist immer eine Sache der Priorität und du solltest dich und deine Gesundheit ganz oben auf diese Liste setzen und dir die Räume dafür schaffen. Das müssen keine 60 Minuten Yoga am Tag sein – das können ganz kleine aber bewusste Augenblicke sein, z.B. zwischen zwei Unterrichtsstunden. Oder morgens bevor es „rund geht“.

Meditation oder einfach nur „Atmen“

Such dir einen ruhigen Ort (gibt es so etwas in deiner Schule? Kann man so etwas ermöglichen?), schließe die Augen und lass mindestens 3 Minuten deinen Gedanken schweifen. Vielleicht kannst du es auch mit einer kurzen Atemübung kombinieren 4-7-8:

  • Atme vier Sekunden lang durch die Nase ein.
  • Halte den Atem für sieben Sekunden an.
  • Atme acht Sekunden lang aus und machen Sie dabei mit zusammengepressten Lippen ein „Whoosh“-Geräusch.

Aber Achtung, wenn dich so eine Atemübung „stresst“ dann sitz einfach nur da und lass deine Gedanken mal kommen und gehen.

Sinnhaftigkeit suchen

Welche täglichen Aufgaben ergeben für dich den meisten Sinn und wie kannst du diese vielleicht noch weiter ausbauen? Das hat natürlich auch etwas mit dem Schulsystem zu tun, aber auch hier sind Entwicklungen möglich – sprich es im Team und bei deiner Leitung an. Ich kenne Lehrkräfte, die haben ihren Sinn im Ausbilden neuer Lehrkräfte gefunden und konnten das in Absprache kombinieren.

Komplimente tun gut

Wir alle freuen uns über Bestätigung. Sprich mit deinen Klassen ganz offen darüber und führe Feedback Runden ein. Wenn deine Schüler/innen Komplimente für dich und deinen Unterricht raushauen „schwebst“ du in die nächste Stunde 😉 Und bei der nächsten Konferenz könnte man zur Abwechslung mal mit einer warmen Komplimenten-Dusche im Team starten.

Simple Things

Und dann gibt es noch die einfachen aber doch elementaren Dinge wie

  • frische Luft,
  • Bewegung und Sport,
  • ausreichend Trinken,
  • gesunde Ernährung,
  • Freunde und Familie.

Alles was dich glücklich macht 😊 Auch hier solltest du auf deinen Alltag achten, mitschreiben und hinterfragen, was dich stärkt.

 

Ich wünsche dir eine entspannte Adventszeit ohne Stress. Lade deinen Akku auf und achte immer wieder zwischendurch auf den Ladestand – lass ihn nicht zu leer werden.

WHEELUP! YOU.